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Daten zur Geschichte aus der Literatur

Die bisherige Literatur weiß von vier grundlegenden Bauphasen zu berichten. Den Ursprung bildete eine 1387 erstmals erwähnte Burg. Diese entstand wohl im 11. Jahrhundert und war mit Mauern und Gräben umgeben. 1387 gelangte die Burg im Rahmen einer Erbteilung in Besitz des Grafen Heinrich III. Pettersheim wird in jener Zeit als Wasserburg erwähnt. 1410 wird Pettersheim Bestandteil des neu gegründeten Herzogtums Pfalz-Zweibrücken. Die Burg wird an verschiedene Lehnsmänner verlehnt. 1539 wird Pettersheim erstmals Witwensitz und zwar von Herzogin Elisabeth, Mutter Herzog Wolfgangs. Bevor die Herzogin Pettersheim bezog, ließ sie einen neuen Bau errichten. 1544 ging das nunmehrige Schloss Pettersheim in Besitz des Herzogs Wolfgang über, „gegen Erlegung von 4000 Gulden zur Abtragung ihrer Schulden“. Zum zweiten Male wurde Pettersheim Witwensitz und zwar für Herzogin Anna von Hessen, Gemahlin von Herzog Wolfgang.
Die älteste überlieferte Nachricht einer Jagd in Pettersheim stammt aus dem Jahre 1608 und bezieht sich auf Herzog Johann II. Unheilvoll wirkten sich die zahlreichen Kriege des 17. Jahrhunderts auf das Schloss aus. Das Schloss verfiel allmählich. 1677 berichtete der Pfalz-Zweibrückische Regierungsrat König über die Pettersheimer „Burg“: „Das Haus Pettersheim ist ein klein Haus, liegt im Morast und ist mit einem Wassergraben umgeben, hat kein Zugehörd und wohnt nur ein Schultheiß darauf,……“. 1704 wird berichtet, dass Pettersheim „ist ein  kleines altes Schlößgen oder Wohnung, so weyland Hertzog Wolfgangs Gemahlin zum Wittumbesitz gebauet; ist sehr baufällig und hat über zwei oder drei schlechte Kammern nicht; wird jetzt von einem Hoffmann, so die darzu gehörige Güther und jährlichen Zinß genießet, bewohnet“.
1723 ging das immer mehr herunterkommende Anwesen als Lehen in Besitz von Johann Heinrich Hoffmann, den Vater der Louise von Hoffmann, die als morganatische Gattin des Herzogs Gustav Samuel Leopold traurige Berühmtheit erlangte. Bedeutendes Zeugnis dieser Verbindung war Schloss Louisenthal am Guten Brunnen bei Homburg. Hoffmann selbst avancierte unter der „Regierung“ seiner Tochter zum Oberjägermeister, Geheimrat und Oberhofmeister, und wurde 1721 vom deutschen Kaiser geadelt. Mit dem Tode Gustav Samuel Leopolds im Jahre 1731 begann eine lange Zeit von Prozessen gegen die Familie Hoffmann, die erst 1744 zu einer Einigung führte.

1753 fiel das Lehen wieder zurück an das Herzogtum. Christian IV. bemühte sich um die Neugestaltung des Schlosses, das eingebettet wurde in weitläufige Parkanlagen. Pettersheim entwickelte sich neben Jägersburg zu einem beliebten Aufenthalt des Herzogs und des Hofes. Hier entstand auch 1763 das berühmte Bildnis der Marianne Camasse, Gräfin Forbach, der morganatischen Gattin Christians IV. gemeinsam mit ihren Söhnen und dem Baron von Stein. Christian IV. ist lediglich als Porträt abgebildet, was einen Hinweis auf die nicht standesgemäße Verbindung gibt. Am 05. November 1775 verstarb hier der Herzog an einer Lungenentzündung, die er sich während einer Besichtigung seiner Quecksilberminen in Obermoschel geholt hatte.

Unter Herzog Carl II. August diente Pettersheim primär als Ausgangspunkt für Jagden. Für die Unterbringung der Jagdhunde wurden zusätzliche Stallungen errichtet. Die glanzvolle Zeit des Schlosses war allerdings vorbei, auch wenn Appartements für den Herzog und die Herzogin neu ausgestattet wurden.

Im Juli 1793 wurde Pettersheim von französischen Revolutionstruppen besetzt, das Schloss geplündert und verwüstet. Teile der wertvollen Ausstattung wurden jedoch vorher von Burgvogt Etienne nach Kastellaun geflüchtet, von wo aus sie nach Mannheim gelangten. Restliche Bestände gelangten im Januar 1794 über Zell nach Mannheim. Im Frühjahr 1794 wurde das Schloss weitgehend beschädigt und in der Folge von der durch die Revolutionstruppen geschädigten Bewohnerschaft der Gegend als Steinbruch genutzt. Lediglich das Kavalierhaus befand sich noch in einem guten Zustand. Am 18. März 1796 wurden die Schlossgebäude versteigert. Als Gebäude werden erwähnt: der „alte Pferdestall längs der Chaussee“, der Kutschenschuppen, das Jägerhaus, der hierbei gelegene Hundestall, der mittlere Hundestall und der hintere Hundestall, die Barackenhäuschen in der Nähe des Schlosses und die erst 1791 erbaute Schmiede.
Im Jahre 1810 werden die Ländereien, die zum Schloss gehörten verkauft. Förster Heinrich Gachot verkauft für 800 Franken einen noch stehenden Pavillon des Schlosses, einen Teil der Schlossküche und den dazu gehörigen Platz und Garten. Hierauf bezieht sich auch ein später besprochener Plan. 1817 wird ein Teil der Gebäude zur Versteigerung angeboten. Demnach „bestand das zweistöckige Haus aus sieben Zimmern, einem Saal, zwei Speichern, einem Keller, einer großen Scheune, großen Stallungen, einem Hausplatz und Garten“.

Hiermit endet die glanzvolle Geschichte des Pettersheimer Schlosses. Dessen Spuren werden in den nachfolgenden Kapiteln aufgespürt.

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